Donnerstag, 25. Oktober 2012

Echte Baufehler

Wir haben ein Haus so gut wie "von der Stange" gekauft. Zeitgleich werden in unserem Baufeld 66 Reihen- und Doppelhäuser gebaut. Die Erwartungshaltung war also, dass wir einigermaßen problemlos fertig werden und am Ende ein vernünftiges, sprich den üblichen technischen Standards entsprechendes, Haus bekommen. Doch aufgemerkt, auch ein Reihenhaus ist ein Unikat und was dabei alles versaubeutelt werden kann...  Man glaubt es kaum:

Im Frühling stand unsere Zeile bereits, zumindest äußerlich waren alle Etagen vorhanden und ohne große Phantasie konnte man von Häusern sprechen. Doch solange keine Fenster und Türen installiert waren oder das Dach nicht geschlossen war, stand der Rohbau natürlich voll im Wind und Regen. Die heftigen Niederschläge im Mai und Juni haben sich also, der physikalischen Gesetzmäßigkeit folgend, teilweise im Keller wiedergefunden. In unserem Haus weniger als bei den Nachbarn, wo mitunter nette Seenlandschaften entstanden und die Wände dunkel vom herunterlaufenden Wasser waren. Aber auch bei uns war der Keller nass.

Natürlich wurde die Feuchtigkeit bei der Bauleitung beanstandet. Auch als Türen, Fenster und Dach montiert waren, sammelte sich weiter Nässe auf den Kellerböden - zudem standen riesige Pfützen in den künftigen Gärten. Es hätte also sein können, dass das Wasser von außen durch die Wände drückt oder von unten durch die Soleplatte kommt... Beides wäre katastrophal gewesen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wurden Feuchtemessungen vom Fachmann genommen, die Bodenplatte geöffnet und sogar ein Schacht gartenseitig ausgehoben und extra geflutet, um zu sehen, ob irgendwo Wasser reinkommt. Kam aber nicht, die Messungen zeigten an, dass die Feuchte langsam aber sicher abnahm. Gut so.

Um im Bau also voranzukommen, mussten als nächstes die Kellerböden mit Bitumenbahnen abgedichtet werden, um Feuchtigkeit später aus dem Haus zu halten. Ja. Guter Plan, aber... niemand kam auf die Idee, die bereits vorhandene Nässe aufzunehmen! Die Bitumenbahnen wurden einfach über die nassen Kellerböden geklebt! Das gab beim Darüberlaufen so schöne patsch-patsch-patsch-Geräusche und technisch wurde die Nässe damit so gut wie gefangen genommen, sprich zwischen Soleplatte und Keller mangels Diffusionsmöglichkeit festgesetzt. Hervorragende Leistung von mitdenkenden Handwerkern!

Selbstverständlich haben wir das beanstandet, die Bitumenbahnen wurden aufgerollt, die Nässe aufgesogen und alles neu verklebt. Bestimmt eine Woche ging ins Land... Warum nicht gleich so, wenn ich fragen darf?

Mittlerweile ist es Oktober geworden und erste Zweifel an der rechtzeitigen Fertigstellung werden konkret. Es bleiben noch zehn Wochen. Die Heizung funktioniert noch nicht, um das Haus zu heizen und die Restnässe aus den Wänden zu treiben. Sanitär ist nicht montiert, die Böden sind nicht fertig, die Zufahrt fehlt, Türen sind nicht eingebaut und der Maler muss alles noch schön streichen. Na, bleiben wir gespannt. Ich zögere noch, unsere Wohnung zu Ende Januar 2013 zu kündigen.

Vergangene Woche fanden wir die bodentiefen Fenster im OG plötzlich ohne Fenstersimse vor. Ohne erkennbaren Grund hatte man Mauerwerk samt Putz mit dem Presslufthammer wieder abgeschlagen. Damit aber nicht genug, Elektro- und Fernsehkabel hingen zerschnitten in der Luft, halb aus dem Putz gerissen. Was war passiert? Ein Blick in die Landesbauordnung brachte die Antwort - diese Fenstersimse stellen eine Art Leiter dar, auf der kleine Kinder hochklettern und dann aus dem offenen Fenster fallen könnten. Um dies zu verhindern, müssen Brüstungen mit mindestens 90 cm Höhe vom Boden erstellt werden. Bei geöffnetem Fenster war die Höhe in unserem halbfertigen Haus weniger als 80 cm. Ok. Dass ein Haus der LBO entsprechen muss, macht Sinn. ABER: Wer zum Teufel konzipiert sowas, die Bauordnung ist doch nicht vorgestern erstellt worden?!!?! Für Genaunehmer, die letzte Änderung wird auf den 29.6.2011 datiert, also kein Problem, um bei uns eigentlich von Anfang an richtig zu bauen. 



Damit nicht genug. Es gibt nicht nur eine Landesbauordnung, sondern auch Vorschriften für Elektriker, die aufgeben, wo und wie Stromkabel verlegt werden dürfen, nämlich rechtwinklig in vordefinierten Zonen des Raumes. Durch das Wegstemmen der Fenstersimse wurde offenbar, dass der Elektriker beides ignoriert hatte. Unglaublich! Auf dem Foto ist zu erkennen, dass die Kabel in Parabel-Form aus dem Putz gezogen wurden. Wer verlegt denn guten Gewissens auf diese Weise ein Stromkabel? Bei der Rohbauabnahme sah das nicht so aus. Egal wie, der Elektriker muss nun natürlich nachbessern. SEHR fraglich bleibt allerdings, wie es wohl in den anderen Wänden der anderen Etagen aussieht? Die jetzigen Fehler sind ja nur zufällig aufgefallen. Muss wohl ein Fachmann mit entsprechendem Messgerät ran...

Ohne Worte.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Baufortschritt in Bildern 2

Ende Mai, Anfang Juni war es, da kam das Dachgeschoss...


Und oben drauf natürlich das Pultdach, das als solches am 9. Juni erkennbar wurde.


Soweit gut, als nächstes kam erstmal eine große Rechnung, doch leider geriet der Fortschritt ins Stocken. Bis Fenster eingesetzt waren, die Dämmung aufgebracht war, das Dach rundherum verkleidet wurde... und... die vergessene Wand im Dachgeschoss fertiggestellt war, vergingen zwei Monate. Am 6. August sah der leere Korpus endlich nach einem richtigen Haus aus - wenn auch noch mit komischen Außenverzierungen.


Nun, es heißt ja zurecht "Wer lesen kann, ist klar im Vorteil". Den Vorteil ließen der Malermeister und der ihn beauftragende Bauleiter leider verfallen, denn unser als weiß angekündigtes Haus war mit einem Mal rot. Und das ist kein Zwischenanstrich oder sowas, das sollte die tatsächliche Farbe sein.


Nach diversen Telefonaten und Reklamationen am 28. August, und, ja, der wiederholten Bestätigung, dass wir gerne, wie geplant, ein weißes Haus hätten, wurden nochmals die Pinsel und die richtige Farbe herausgeholt und der erwünschte Endzustand hergestellt.


Beidseitig in weiß. Na, geht doch.Wir notieren den 19. September, von außen ist das Wesentliche fertig! Über Fensterläden, Gartenmauern, Dachterrassengitter und andere Details sei dann ein anderes Mal berichtet.